Musikalische Diamanten - György Kurtágs Kafkafragmente

 

Kurze Ausschnitte aus Texten von Franz Kafka inspirierten György Kurtág zu einem einzigartigen, ungewöhnlich umfangreichen Kosmos expressiver Gesänge. Mit seinen Kafka-Fragmenten für Sopran und Violine schuf er durch eine radikale Verdichtung der Musik gleichsam musikalische „Diamanten“ (so Stravinsky über die Musik von Anton Webern, die Kurtág überaus schätzt).

 

Die erste Hälfte des Werks, zwanzig funkelnde Miniaturen, bildet das Zentrum des Programms. Eingefügt sind gedanklich korrespondierende Werke anderer Komponist*innen: etwas längere Werke, sozusagen als ruhigere „Inseln“. Und die Interpret*innen lesen vor vielen der Gesänge kurze Textfragmente (von Paul Celan, Helene Grimaud, Albert Camus, Hilde Domin, Franz Kafka u.a.). Dies ermöglicht einen direkten Zugang zur Essenz der Musik, zu ihrer Emotion, ihrem Ausdruck.

 

 

György Kurtág    Kafka-Fragmente
(*1926)     (1987)

1. Die Guten gehn im gleichen Schritt
2. Wie ein Weg im Herbst
3. Verstecke
4. Ruhelos
5. Berceuse I

   Pérotin / Jan Croonenbroeck    Beata viscera
    (um 1190 / *1988)    (2021)

6. Nimmermehr (Excommunicatio)
7. „Wenn er mich immer frägt“
8. Es zupfte mich jemand am Kleid
9. Die Weißnäherinnen
10. Szene am Bahnhof
11. Sonntag, den 19. Juli (Berceuse II)

   Cornelia Samuelis    Wer sein Herz aus der Brust reißt
   (*1972)     (2020)
    
12. Meine Ohrmuschel        
13. Einmal brach ich mir das Bein (Chassidischer Tanz)
14. Umpanzert
15. Zwei Spazierstöcke (Authentisch-plagal)
16. Keine Rückkehr
17. Stolz (1910/15. November, zehn Uhr)
18. Träumend hing die Blume (Hommage à Schumann)

   Brahms/Reimann/Dehning    5 Ophelia-Lieder        
   (1833-1897/*1936/*1958)    (1873/1998/2020)

19. Nichts dergleichen
20. Der wahre Weg