Veranstaltet von Pro Quartett e.V.
aus dem Innersten 2009
vier Konzerte in Hannover
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Im 25. Jahr seines Bestehens präsentiert das Nomos-Quartett Gefördert durch die Region Hannover und das Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover. In Kooperation mit Musik 21 Niedersachsen, gefördert durch das Netzwerk Neue Musik, ein Förderprojekt der Kulturstiftung des Bundes sowie das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
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I. „Frühling“
„Es ist von der Art, dass einem Melodie bleibt wie von Liedern, ganz Empfindung”, berichtet Moritz von Schwind nach der Uraufführung von Franz Schuberts a-Moll-Quartett, dessen Thema des 2. Satzes aus der Schauspielmusik zu „Rosamunde” stammt. Schubert schrieb es 1824, am Beginn – gleichsam im Frühling – seiner reifen Schaffensperiode. Diesem gegenüber steht ein bunter Strauß frühlingshaft frischer Musik aus Spanien und Mexiko: das Es-Dur-Quartett des „spanischen Mozart” Arriaga, die vitale „Marktmusik” des berühmten Mexikaners Revueltas und bravouröse Musik unserer Zeit vom in den USA lehrenden Mexikaner Zohn-Muldoon und von Spaniens „Altmeister” Cristóbal Halffter. |
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II. „l’Esprit“
„Um gerade das Lebendige, das Widersprüchliche und das Zerbrechliche zu erfassen, muss man sich von den festen Fundamenten lösen”, so Adriana Hölszky. Und so schweben ihre „Hängebrücken” – wie Patchwork gefügte, pulsierend vibrierende Klangfelder – in filigranen imaginären Räumen, nur in Mustern und Gesten auf Vergangenes, auf Schubert und Paganini verweisend. Werke der Wunderkinder Mozart und Mendelssohn bilden den Rahmen des Abends: Mozart voller Experimentierfreude in einem seiner frühen „Wiener Quartette” und – in seiner glücklichen Leipziger Zeit – Mendelssohn mit Brillianz und mitreißendem Überschwang. Für diese Programmkonstellation komponiert die junge hannoversche Komponistin Maren Exner ein neues Streichquartett. |
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III. „La Malinconia”
„Now summer is gone, and might never have been, in the sunshine it’s warm – but there has to be more.” Geflüstert erklingen diese Zeilen des großen russischen Lyrikers Arseni Tarkowski im Streichquartett „Nymphéa” der Finnin Kaija Saariaho. Seit 1982 lebt sie in Paris und ihr Quartett ist inspiriert ebenso von Claude Monets Seerosenbildern, wie von den changierenden Klangflächen Claude Debussys. Feinste Nuancierungen auf einer Skala vom „Samtklang” bis zum Geräusch gewinnen durch sparsam eingesetzte Live-Elektronik einen zusätzlichen Schimmer. Verwandte Empfindungen finden sich auch in Beethovens op. 18/6, dessen letzter Satz von einem sehnsuchtsvollen Adagio eingeleitet und mehrfach unterbrochen wird. Überschrieben ist dieser mit „La Malinconia”. |
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IV. „Blick nach oben“
„Schmerz immer – Blick nach oben – Himmelstau – Erinnerung”, diese Worte Anton Weberns, vertont in seinem aphoristisch kurzen unveröffentlichten Stück für Mezzosopran und Streichquartett, könnten programmatisch stehen für das ganze Programm: beginnend mit Fantasien des zwanzigjährigen Henry Purcell über zwei ganz verschiedenartige Anrufungen der Mutter Gottes bis zu Beethovens vorletztem Streichquartett, über dessen einleitendes Fugen-Adagio Richard Wagner schrieb, es sei „wohl das Schwermütigste, das je in Tönen ausgesagt worden ist. Doch zugleich ist es ein Gebet, eine Beratung mit Gott im Glauben an das ewig Gute.” |